Uganda April 2025 – eine Familienreise ins Lichtstrahl Projekt und durch das Land – ein Reisebericht

Schon Winston Churchill soll Uganda einst die „Perle Afrikas“ genannt haben – vermutlich, nachdem er morgens am Nil saß, frischen Kaffee trank und einem Elefanten beim Baden zusah. Und ja:  Beeindruckende Landschaften, grüne Hügel, Elefanten und Giraffen, traumhafte Sonnenuntergänge – das klingt definitiv nach einer Perle.

Und genauer gesagt: Uganda ist keine Perle, Uganda ist eine ganze Perlenkette. 

Viele Perlen, die sich aneinanderreihen, wie dem Victoriasee mit seiner beeindruckenden Größe, dem Nil, den Murchison Falls und dem faszinierendem wildlife – Berggorillas in Bwindi, Schimpansen in Kibale und mit ein wenig Glück – den „big five“. 
Doch die wertvollsten Perlen Ugandas sind neben den Landschaften und Tieren die Menschen, voll Freundlichkeit und Lachen, trotz vieler Geschichten von Armut, Verlust, harter Arbeit. 
Und last but not least die Perle, abseits der Touristenpfade, die im Norden liegt:
Das Projekt Lichtstrahl Uganda in Gulu.
Und dieses Projekt ist der Grund und erstes Ziel auf unserer Reise nach Uganda im April 2025.

Unsere Reise durch Uganda – Land. Leute. Lichtstrahl

Die Ruhe der Nacht liegt über der Stadt, als wir -Franca, Mascha, Finn, Stefan und Kikki – am 13. April 25 in Entebbe landen. Mit 10 großen Koffern, Handgepäck und einer guten Portion Erschöpfung schieben wir uns – empfangen von Patrick – durch die Zollkontrolle. Erste Station ist das Guesthouse Carpe Diem in Entebbe, wo wir eine kurze Nacht verbringen, bevor es am nächsten Morgen weiter nach Gulu geht.

Die Fahrt dorthin dauert geschätzt 8 bis 10 Stunden. Es ist ein Abenteuer von Anfang an: Hühner, Fahrräder, LKW, Kinder, Kühe, Busse, Polizei, Army – alle teilen sich eine Spur.
Nachdem wir Kampala hinter uns gelassen haben, verändert sich die Landschaft, wird wilder, unberührter. Wir machen einen Stopover im Ziwa Rhino Sanctuary und beobachten geschützt durch den günstigen Wind (und den Ranger), Nashörner quasi in Reichweite. Die mächtigen Tiere wirken ruhig und gelassen, vielleicht auch, weil ihre Sehschärfe begrenzt ist – das erlaubt uns, sehr nahe heranzukommen, ohne sie zu stören. 

Da die Nilbrücke gesperrt ist, müssen wir den Umweg durch den Murchison Falls Nationalpark nehmen. Hier bekommen wir während der zweistündigen Fahrt durch den Park den nächsten Eindruck von der Schönheit der Landschaft. Den Nil, Büffel, Giraffen, Wasserböcke und Elefanten direkt vor dem Kleinbus inklusive. 
Erst nach Einbruch der Dunkelheit erreichen wir erschöpft, aber happy, voller Eindrücke und Vorfreude Gulu. 

Die nächsten drei Tage verbringen wir im Projekt.
Schon beim Besuch der Nursery School wird allen bewusst, wie viel Großartiges hier in nur 15 Jahren entstanden ist.
Wir besichtigen die Primary School, die Näherei, das Mütterkrisenhaus, das Kinderkrisendorf, die Entbindungsstation (rund um die Uhr geöffnet), die medizinische Station, den Dentalbereich und erleben, wie mit einfachen Mitteln Großes bewirkt wird. Die „One-Dollar-Brille“ ist nur ein Beispiel. 

Dieser erste Tag wird vor allem auch unvergesslich, denn Franca hat Geburtstag und wird von allen gefeiert – mit Geburtstagstorte, Gesang, Tanz und vielen strahlenden Gesichtern. An dieser Stelle noch mal ein Riesendankeschön an alle! 

Zum echten Highlight wird am darauffolgenden Tag das gemeinsame Fußballspiel. Gespielt wird auf roter Erde, denn das geplante Sportfeld ist noch Zukunftsmusik. Statt Toren gibt’s Markierungen – aber alle sind mit Feuereifer dabei. Mädchen und Jungs kämpfen mit vollem Einsatz um Ball und Tore, Stefan und Finn mittendrin. 

Mit den Sozialarbeiter*innen besuchen wir auch das Buschland, Village genannt – hier zeigt sich die ärmste Seite Ugandas: Lehmhütten, kein fließendes Wasser, kein Strom, keine medizinische Versorgung. Viele Kinder gehen nicht zur Schule, weil das Geld fehlt. Auch das gehört zur Realität – bewegend, bedrückend, und ein weiterer Grund, warum dieses Projekt so wichtig ist.

Der Besuch des Landwirtschaftsprojekts wird zum ungeplanten Abenteuer. Es schüttet so sehr, dass wir den Besuch vorzeitig beenden und auf den Bodas durch den Regen zurück ins Projekt müssen. Regenzeit eben – auch das ist Uganda.

Nach drei intensiven Tagen mit vielen faszinierenden Eindrücken und großem Respekt vor dem, was hier geleistet wird, verlassen wir das Projekt und starten eine 10tägige Rundreise durch das Land mit dem besten Reiseleiter und Fahrer – Mister Edgar!

Unser erster Tag startet mit einer Bootstour auf dem Nil – Ziel: die Murchison Falls. Beeindruckend sind vor allem die vielen Nilpferde und Krokodile, die man unterwegs beobachten kann. 

Dazu gibt’s ein kühles „Nile“-Bier – ganz nach dem Motto „a Nile on the Nile“.
Am Abend übernimmt dann Mister Edgar wieder das Steuer und ist gleichzeitig unser Guide für die Safari durch die Savanne mit seiner vielfältigen Tierwelt. An diesem Abend ist der filmreife Sonnenuntergang inklusive.

Am nächsten Morgen geht es auf eine 8-stündige Weiterfahrt nach Kibale. Von dort starten wir am darauffolgenden Tag unser Schimpansen-Trekking – und was soll ich sagen? Absolut Wahnsinn! Die Tiere in freier Wildbahn zu erleben, ist ein echtes Abenteuer und lässt einen ganz nah an seine Vorfahren rücken. 

Weiter geht die Reise zum Queen Elizabeth Nationalpark, wo wir bei einem Zwischenstopp zum allerersten Mal zu Fuß den Äquator überqueren! Im Nationalpark begleitet uns unser „Ranger“ Mister Edgar, dann auf Löwensuche. Und tatsächlich: Wir entdecken sowohl männliche als auch weibliche Löwen – Trotz des sicheren Buses spürt man doch einen ordentlichen Nervenkitzel!
Eine weitere Attraktion erwartet uns dann spät abends: Nilpferde laufen in Sichtweite am Hotel vorbei. Dies ist auch der Grund, weshalb man sich hier nach Einbruch der Dunkelheit nicht allein draußen bewegen darf.

Tags darauf stehen die nächsten 120 km an, davon 70 km auf Sandpisten durch den Park – für die wir 5 Stunden (!) benötigen. Es geht nach Bwindi, von wo am nächsten Tag für Mascha, Finn und Stefan das Gorilla-Trekking startet. Diese beeindruckenden Tiere so nah in ihrem natürlichen Lebensraum zu sehen, ist schwer zu beschreiben. Der Weg durch den dichten Regenwald ist anstrengend, aber absolut lohnend. Es ist ein einzigartiges Erlebnis, wenn man beobachten kann, wie sie miteinander kommunizieren und sich um ihre Jungtiere kümmern.

Von Bwindi geht es zum Lake Mburo National Park; bevor es wieder zurück nach Deutschland gehen soll.
Das absolute Highlight hier ist die Nachtsafari, die wir gemeinsam mit einem örtlichen Ranger und natürlich Mister Edgar unternehmen. Es ist eine andere Welt, die sich eröffnet. Wenn die Sonne untergeht, verändert sich nicht nur das Licht, sondern auch das Verhalten der Tiere. Plötzlich erwacht die Savanne zu einem Leben, das tagsüber verborgen bleibt. Mit Taschenlampen und den Scheinwerfern des Fahrzeugs tauchen wir in die Dunkelheit ein, aufmerksam auf jedes Geräusch und jede Bewegung achtend. Obwohl wir keinen Leoparden (der uns von den Big Five noch fehlte) zu Gesicht bekommen haben, hat gerade diese nächtliche Stimmung die Safari zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht. Und wer weiß – vielleicht ist das Fehlen des Leoparden einfach ein Grund mehr, irgendwann nochmal zurückzukommen und die Nacht in der afrikanischen Wildnis erneut zu erleben.

Auf unserer Reise durften wir viele Perlen Ugandas entdecken, die sich aneinanderreihen, nicht als Schmuckstück,sondern als lebendige Kette aus Momenten, Naturwundern, Orten, Tieren und Menschen, die berühren. Ein großes Danke an Zoe, die die Reise geplant hat und an Mister Edgar, der uns sicher durch das Land gefahren hat. Ein ebenso großes Danke natürlich an Heike, die all das erst möglich gemacht hat und an alle, die Teil des Projektes in Gulu sind. 

Auch, wenn es etwas kitschig klingen mag:

Wer einmal Teil dieser Kette war, trägt sie danach für immer mit sich –
nicht als Schmuck, sondern als Erinnerung. Als Verbindung. Als Versprechen.